Im 4. Jahrhundert brachte der Nikolaus am 6. Dezember kleine Gaben, zum Beispiel Nüsse. Der heilige Nikolaus lebte im 4. Jahrhundert in der türkischen Stadt Myra und ist ein Heiliger des gesamten Christentums. Um ihn ranken sich zahlreiche Legenden, denen zufolge er viel verschenkte und auch Wunder bewirken konnte. Er ist vermutlich der Ursprung des weihnächtlichen Schenkens. Dem Nikolaus wurde auch eine pädagogische Rolle zugeordnet. Wenn er am 6. Dezember zu den Kindern kommt, hat er ausser dem Jutesack mit den Nüssen, Lebkuchen und Früchten auch immer eine Rute dabei und wird vom schwarzen Schmutzli (Knecht Ruprecht) begleitet, den die Kinder so sehr fürchten. So ist denn auch immer die erste Frage: «Wart ihr schön brav in diesem Jahr»? Dann werden die guten und schlechten Taten heruntergelesen und die Kinder versprechen, zukünftig immer brav zu sein. Dass diese Versprechen zwar bald wieder vergessen sind, wissen wir alle aus eigener Erfahrung.
Erst im 16. Jahrhundert entwickelte sich der Brauch des Schenkens nicht nur am Nikolaustag, sondern auch an Weihnachten. Martin Luther hat die vorher auch in seinem Hause übliche Bescherung am Nikolaustag auf den Heiligabend verlegt, da die evangelische Kirche keine Heiligenverehrung kennt. Der Geschenkebringer war nun nicht mehr der Heilige Nikolaus, sondern der «Heilige Christ». Daraus entstand an einigen Orten das Christkind.
1930 brachten dem Deutschen Atlas der Volkskunde zufolge der Weihnachtsmann (im evangelischen Norden und Nordosten) und das Christkind (im Westen und Süden und in Schlesien) die Geschenke. Im 18. Jahrhundert brachte der Nikolaus in den katholischen Gebieten die Geschenke und das Christkind in den evangelischen Regionen. Das Weihnachtsfest und das Christkind wurden aber immer beliebter und liefen dem Nikolaus den Rang ab. So wurde das Christkind auch von den Katholiken übernommen und die Bescherung auf den Weihnachtsabend verlegt.
In vielen Ländern sind aber nicht der Nikolaus oder das Christkind die schenkenden Figuren, sondern der Weihnachtsmann, der von den Holländern als „Sinterklaas“ nach Amerika gebracht wurde und dort mehr und mehr zum Santa Claus in der heutigen Form wurde. In Holland bringt denn auch noch immer der Nikolaus die Geschenke am 6. Dezember und in Spanien beispielsweise findet die Bescherung am 6. Januar, am Dreikönigstag statt.