Morschach - Der Ort wo sich einst die noble Gesellschaft tummelte
Vor gut hundert Jahren verbrachte die High Society ihre Ferien in Morschach. Morschach war ein touristisches, mondänes Highlight. Kaum jemand kennt diese spannende Geschichte noch.
Das kleine Dorf Morschach, hoch über dem Vierwaldstättersee gelegen, kann auf eine bewegte touristische Geschichte zurückblicken. Leider sind von den imposanten Luxusbauten fast keine Spuren mehr sichtbar. Nur noch alte Fotos und Postkarten dokumentieren die illustre Geschichte. Über 60 Jahre nach dem Untergang der einstigen Blütezeit, ist Morschach erneut zu einer bliebten Feriendestination geworden. Das moderne und grösste Ferien- und Freizeitresort der Schweiz verzeichnet jährlich 160'000 Logiernächte und zieht alle Generationen an. Mit den vier Übernachtungskategorien und einem Freizeitpark für Tagesgäste ist heute für jedes Budget etwas dabei. Früher war das anders.
Luxuriöse Grandhotels und noble Gesellschaft
Ende des 19. Jahrhunderts zog das erfolgreiche Grand Hotel Axenfels (eröffnet 1869) eine illustre und noble Gesellschaft an. Das Feudalhotel bot seinen Gästen den grössten Luxus. Kurz darauf wurde ein weiteres Nobelhotel, das Palace Axenfels, gebaut. 1874 wurde das Nobelhotel eröffnet und konnte ebenfalls vom touristischen Boom profitieren. Die beiden Hotels boten den Gästen unter anderem Annehmlichkeiten wie Tennisplätze, Schwimmbad und Golfplatz, was für die damalige Zeit Luxus pur war. Über eine Passerelle gelangte man in den Lustgarten, heute Waldpark genannt. Von dort aus kann man die einzigartige Aussicht auf den Vierwaldstättersee und die Urner Alpen geniessen. Wie Königin Victoria waren auch andere Adelige und viele andere Gäste aus der besseren Gesellschaft vom luxuriösen Angebot und von diesem unglaublich schönen Ort begeistert.
Ansprüche an Luxus im Wandel der Zeit
Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war damals das absolute Nonplusultra. Duschen in den Zimmern, elektrisches Licht oder ein Lift waren zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich. Der Golfplatz zählte zu den schönsten und ersten in dieser Zeit und selbst ein grosses Outdoor-Schwimmbad und Tennisplätze waren Annehmlichkeiten, um sich die Zeit zu vertreiben. 1905 wurde auch noch eine Zahnradbahn von Brunnen nach Morschach respektive den Axenstein gebaut. Die Fahrt dauerte 15 Minuten. 1969 wurde der Betrieb eingestellt und die Anlage abgebrochen. Das einstige Trassee und wenige Kunstbauten sind an einzelnen Stellen noch zu sehen.
Der Erste Weltkrieg beendete das herrliche Leben
Die Zeit der Belle Epoque, die von 1884 bis 1914 dauerte, war eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte. Morschach mit seiner einzigartigen Lage konnte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 von diesen goldigen Zeiten profitieren. Mit dem Ersten Weltkrieg gingen die Belle Epoque und auch die glanzvollen Zeiten von Morschach zu ende. Nach den beiden Weltkriegen kam der Tourismus in Morschach zum Erliegen. Die Luxusbauten wurden abgebrochen.
Das touristische Revival in den 1980er-Jahren
Erst in den 1980er-Jahren erlebte Morschach ein touristisches Revival. Der Architekt und Generalunternehmer Meinrad Camenzind hatte die Vision, an die einstige Hochblüte anzuschliessen und Morschach erneut zu einer touristischen Hochburg zu erwecken. 1983 entstand das Hotel Axenfels, das 1984 eröffnet wurde und heute Teil des Resorts Swiss Holiday Park ist. Das Hotel war damals das grösste im Kanton Schwyz. Camenzind’s Vision war aber, nicht nur ein Hotel zu bauen, sondern zusätzlich einen multifunktionalen Seminar-, Sport- und Freizeitpark zu erstellen. 1988 begann man mit der zweiten Bauetappe und errichtete die Appartementhäuser «Rütli», «Bauen» und «Schiller», mit insgesamt 250 Betten in 50 unterschiedlich grossen Wohnungen, um Familien ideale Unterkünfte zu bieten. 1993 wurden mit der dritten Bauetappe auf der gegenüberliegenden Strassenseite der Freizeitpark und das Kongresscenter realisiert. In diesem Komplex entstanden auf drei Ebenen Anlagen für diverse Sport- und Freizeitaktivitäten. Auf der 4. Ebene wurden zusätzlich noch einfache, zweckmässige Gruppenunterkünfte, das Hostel, mit total 140 Betten für Familien und Vereine erstellt. 1996 wurde das Freizeit- und Kongresscenter in Betrieb genommen. Somit bestand das Resort nun aus dem Freizeitpark mit Innen- und Aussensportanlagen sowie den drei Übernachtungssegmenten Hotel, Gruppenunterkünften (Hostel) und den Ferienwohnungen im REKA-Feriendorf.
Allerdings stand das Projekt unter keinem guten Stern. Im Jahre 2002 übernahm die Schwyzer Kantonalbank die Aktien der kriselnden Swiss Holiday Park AG. Eine neue Ära brach an. Sofort wurden unter der Leitung von Walter Trösch verschiedene Umbauprojekte an die Hand genommen, um die Qualität zu verbessern und das Angebot zu erweitern. Zudem wurden neue Strategien entwickelt. Diese beinhalteten Werte, welche schon in der Belle Epoque eine tragende Rolle gespielt hatten. Ruhe, Ferien, Erholung, Wandern und neu, dem heutigen Zeitgeist entsprechend: Wellness. Das Resort wurde auch zu einem der beliebtesten Seminarhotels in der Schweiz. Dank einem hervorragenden, weitsichtigen Management konnten endlich wieder Erfolge verbucht werden. 2014 wurde die Strategie erneut angepasst, da der Wellnesstrend abflachte und auch der Seminarmarkt zu stagnieren begann. Heute richtet man sich schwerpunktmässig an den Familien aus, ohne die beiden anderen Bereiche zu vernachlässigen. Das schon damals für die Zielgruppe Familien sehr attraktive Angebot wurde und wird weiter ausgebaut und trägt den heutigen, vielfältigen Familienformen Rechnung, die aus traditionellen Familien, Alleinerziehenden, Patchwork-Familien und Mehrgenerationen-Familien bestehen. Die Angebote richten sich aber nicht nur ausschliesslich an Familien, sondern an alle Altersgruppen und Interessen. Auch der Seminarbereich ist nach wie vor ein wichtiges Standbein. Die Transformation von der einstigen Luxusdestination in ein unkompliziertes Freizeit- und Seminar-Resort wurde vollzogen.
2014 wurde der nachbarliche Bauernhof, der in den Erlebnishof Fronalp umgebaut wurde, in das Resort, das nun über 15.5 Hektaren umfasst, integriert. Die Angebote wie z.B. Reiten für Kinder, zielen ebenfalls auf die Zielgruppe Familien ab.
Mit über 260 Angestellten ist der Swiss Holiday Park einer der bedeutendsten Arbeitgeber in der Region und setzt die touristische Tradition weiter fort. Morschach als eine der kleinsten Gemeinden im Kanton Schwyz ist zum grössten Ferien- und Freizeitresort der Schweiz gewachsen und hat den Bogen von der Belle Epoque in die Gegenwart geschlagen. Morschach mit dem Swiss Holiday Park und ein paar weiteren, kleinen Übernachtungsbetrieben darf sich rühmen, die höchste Bettenauslastung der Schweiz zu haben.
Der Swiss Holiday Park bietet heute über 120 Freizeitangebote an. Diese garantieren, dass es hier niemandem langweilig wird. Das ganzjährig geöffnete Resort hat das Glück, eine sehr zentrale Lage zu haben. Man erreicht das Resort aus der ganzen Schweiz innerhalb kurzer Zeit und ist gerade deshalb auch ein gesuchter Ort für einen Kurzurlaub. Weitere Pluspunkte sind die Wetterunabhängigkeit dank vieler Indoor-Attraktionen, die unzähligen Ausflugsmöglichkeiten , aber auch die einmalig schöne Lage, die schon Königin Victoria in der Belle Epoque entzückte.